HGS-Trainer Kreuser kritisiert sein Team

Handball-Regionalligist in der ersten Runde des DHB-Pokals gegen Östringen chancenlos

Saarlouis (ros). "Ich bin stinksauer. So darf sich ein Regionalligist einfach nicht blamieren." Nach der 14:30-Niederlage der HG Saarlouis gegen den Handball-Zweitligisten TSV Östringen schüttelt Berthold Kreuser frustriert den Kopf. Es ist nicht das frühe Aus in der ersten Runde des DHB-Pokals, über das sich der Trainer der HGS so ärgert. Es ist die mangelnde Einstellung seiner Spieler. "Über zwanzig technische Fehler, dazu kam das Fracksausen im Abschluss", legt Berthold Kreuser dem Team nahe, sich bei den Zuschauern für diese desolate Vorstellung zu entschuldigen.

Die 200 Fans in der brütend warmen Stadtgartenhalle hätten sicher keine Einwände gehabt. Elfeinhalb Minuten dauerte es, bis Andreas Dörr den ersten Treffer für die Gastgeber markierte. Überhaupt waren Dörr und Keeper Sven Ehrich die einzigen Spieler, die an diesem Tag Regionalliga-Form zeigten. Dörr war von der linken Angriffsseite sieben Mal erfolgreich und erzielte somit die Hälfte aller HGS-Tore. Seine Teamkollegen agierten weniger glücklich. Ob Dirk Mathis, Daniel Altmeyer, Michael Harth oder Marco Eglseder - alle scheiterten mehrmals am slowakischen Nationaltorhüter Maros Kolpak.

Das Aufgebot des Zweitligisten ist gespickt mit absoluten Top-Spielern. Kein Wunder, schließlich peilt Östringen den Aufstieg in die Bundesliga an. Kapitän Ulrich Schuppler beispielsweise spielte schon fünfmal für Deutschland. Er glänzte mit überraschenden Pässen und trug sich selbst vier Mal in die Torjägerliste ein. Der siebenfache Torschütze Christian Stein durchbrach die HGS-Abwehr mühelos. Der Zwei-Meter-Hüne gehörte dem Kader der Jugend-Nationalmannschaft an. Lars Drögemüller war gegen Saarlouis acht Mal erfolgreich. Der Kreisläufer spielt im All-Star-Team der Zweiten Liga. "Klar waren die uns spielerisch und körperlich überlegen", sagt Berthold Kreuser nach dem Spiel, regt sich aber dennoch auf: "Wenn man sich nicht wehrt, ist das schon sehr traurig."

Drei Wochen vor dem Saisonstart in der Regionalliga trat die HG Saarlouis ohne drei Stammspieler an. So musste sich Oliver Koch wegen einer Knieverletzung das Spiel von der Tribüne ansehen. Neben dem Kapitän saß Jörg Waerder, der wegen eines Kreuzbandschadens ebenfalls längere Zeit ausfällt. Auch Torjäger Peter Balke fehlte - er war in Urlaub. Zur Pause führte Östringen bereits deutlich mit 11:4. Als Daniel Altmeyer in der 36. auf 7:13 verkürzte, keimte zum letzten Mal etwas Hoffnung auf. Doch nur neun Minuten später stand es schon 8:19, das Spiel war gelaufen und die Stimmung im Keller.

Die Zuschauer hatten schon lange die Halle verlassen, da saß Andreas Dörr noch immer nach Erklärungen ringend auf der Auswechselbank: "Da ging heute wirklich nichts zusammen. Richtig ernst wird es für uns jetzt am 14. September. Wir haben heute gesehen, dass bis zum Auftaktspiel gegen die TSG Groß-Bieberau noch etwas Arbeit vor uns liegt." Das sieht auch Trainer Berthold Kreuser so: "Den DHB-Pokal können wir jetzt ganz schnell abhaken und uns auf den Saisonstart in zwei Wochen konzentrieren."

Bericht aus der Saarbrücker Zeitung