Aufstieg in letzter Sekunde vergeigt
Handball-Saarlandliga: TBS Saarbrücken verliert bei Verfolger HSG Nordsaar mit 24:25
„Zum Schluss haben uns zehn Sekunden Spielzeit zum Aufstieg gefehlt.“ So beschrieb Christian Seiler, was passiert ist. Der Spieler des TBS Saarbrücken verlor mit dem Tabellenführer am letzten Spieltag alles. Ein Remis hätte bei der HSG Nordsaar zum Titel gereicht. Doch es gab eine 24:25-Pleite.
Von SZ-Mitarbeiter
Sebastian Feß
Marpingen. „Nach dem Abpfiff wurde es plötzlich ganz still um mich herum.“ Minuten nach dem Ertönen der Schlusssirene steht Timo Klein, Kapitän der HSG Nordsaar, wie gebannt am Rand des Spielfelds in der Marpinger Sporthalle. Er scheint nicht fassen zu können, was passiert ist. Mit 25:24 siegte die HSG im Endspiel der Handball-Saarlandliga gegen den TBS Saarbrücken und sicherte sich zur Meisterschaft den Aufstieg in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Der TBS vergeigte den Titel im letzten Spiel.
Am Samstagabend fand das mit Spannung erwartete entscheidende Spiel zwischen der HSG DJK Nordsaar und dem TBS statt. Als Tabellenführer hätte Saarbrücken ein Unentschieden gereicht, um Meister zu werden und aufzusteigen. Elf Spiele lang war der TBS unbesiegt, während die DJK immer für einen Patzer gut war. Die Vorzeichen standen auf Seiten der Hauptstädter. Doch diese Drucksituation in der mit 500 Zuschauern rappelvollen Sporthalle schien eine zu schwere Last gewesen zu sein.
Die erste Halbzeit fand der TBS in dem sehr kampfbetonten und weniger schönen Spiel kaum statt. „Die erste Halbzeit war eine Katastrophe, natürlich waren wir nervös. Wir haben schon 5:13 hinten gelegen und haben es immerhin geschafft, vor der Pause noch auf vier Tore ranzukommen“, analysiert der enttäuschte TBS-Spieler Christian Seiler.
Die Aufholjagd lag auch an einem von Trainer Marcus Simowski durchgeführten Wechsel. „Als der TBS den Torwartwechsel vorgenommen hat, haben wir bestimmt sieben Minuten kein Tor mehr gemacht“, lobt Dirk Werkle, Trainer der HSG, den erfahrenen Martin Schramel. Zur Halbzeit konnte sich Tabellenführer Saarbrücken dann bis auf 13:9 ran kämpfen.
Alexander Saunus (rechts) hatte in letzter Sekunde die letzte Chance für den TBS Saarbrücken. Hätte er getroffen, wäre der TBS jetzt Meister und aufgestiegen – doch er scheiterte. Foto: horst Klos
„Wir waren sehr nervös, es ist uns nicht leicht gefallen mit dem Druck umzugehen“, erklärt Simowski: „Wir sind in der zweiten Halbzeit nochmal rangekommen, aber es sollte nicht sein.“ Der TBS bekam nochmal seine Chance – nach der Roten Karte für den starken Nordsaar-Akteur Jan Böing. „Am Ende haben wir nochmal alles versucht, sind bis auf ein Tor rangekommen. Aber das ist Handball, zum Schluss haben uns zehn Sekunden Spielzeit zum Aufstieg gefehlt“, bedauert Seiler.
Trotz der Enttäuschung sollte der Eindruck überwiegen, eine starke Saison gespielt zu haben. „Wir wollen nächstes Jahr natürlich wieder angreifen, auch wenn es bestimmt nicht einfacher wird“, sagt Simowski. Doch an nächste Saison dachte noch keiner in Reihen des TBS, das Scheitern in letzter Sekunde nagte zu sehr an den Akteuren. „Die Liga könnte nächstes Jahr auch stärker werden, wenn St. Ingbert oder Völklingen aus der Oberliga runterkommen“, glaubt Seiler.
Übrigens: 2010 verspielte Nordsaar den Aufstieg am letzten Spieltag gegen den TBS, an diesem Abend sollte Saarbrücken zu spüren bekommen, wie es sich anfühlt auf der Zielgeraden ausgebremst zu werden. „Die erste Halbzeit
war eine Katastrophe.“
TBS-Spieler Christian Seiler
aus der SZ vom 16. Mai 2011