Die Angst vorm Gewinnen – weibl. A Jugend verschenkt Sieg
Frustriert waren mit Sicherheit nicht nur die Zuschauer in der Halle, sondern auch der Trainer.
Vor der eigenen Courage in die Hose gemacht – so müsste eigentlich die Überschrift lauten.
Zum Spiel:
Die Mädels zeigten in der erste Halbzeit mit Abstand die beste Leistung in der bisherigen Regionalligasaison und beherrschten den Spielgegner aus Ruchheim.
Eine souveräne, aggressive Abwehr brachte die Sicherheit für den Aufbau von schnellen Angriffskonzeptionen. In der 15. Minute stand es 9:5 für unsere Mannschaft. Der Halbzeitstand war dann 15:12.
Die zweite Halbzeit begann furios und die jungen Damen konnten auf bis zur 36. Minute auf 18 : 12 ausbauen.
Dann kam das Verhängnis: der Gästetrainer nahm eine Auszeit.
Was in dieser Minute in den Köpfen unserer Mannschaft passierte, müsste ein Psychologe analysieren. Sie fingen wohl in dieser kleinen Pause an zu überlegen, was sie eigentlich bis zu diesem Zeitpunkt geleistet haben – sie waren dabei das Spiel zu gewinnen und hatten den Gegner absolut im Griff – und noch lange 20 Minuten. Ich unterstelle die Gedanken: „oh Gott – hoffentlich packen wir das? – wer hilft uns? – ich glaube ich schaff’s nicht? – hoffentlich nimmt einer unser Spiel in die Hand? ……“ usw
Und damit konnten sie ab diesem Zeitpunkt nicht mehr umgehen:
Angst vor dem eigenen Können – die Nerven spielt bei vielen nicht mehr mit.
Gelähmt spielten sie ab diesem Zeitpunkt weiter und der Gegner kam auf 18:18 heran.
Es war dann nur noch ein Nervenspiel. Kaum ein Angriff ohne technische Fehler. Der Mut mal 1:1 zu gehen sank immer mehr. Das Paradestück aus der 1. HZ, die Abwehr, zerfiel in sich selbst.
Mit viel „Kampf“, was aber nicht unsere Spielweise ist, gelang es bis zur 53. Minute immer noch mit einem bzw. zwei Toren in Führung zu bleiben. Beim Stande von 26:26 in der 56. Minute, traf unsere Linksaußen leider nur den Pfosten.
Der direkte Gegenstoß brachte die erste Führung für die Vorderpfälzer.
In den letzten 10 Minuten brachte es unser Angriff nur noch auf zwei Torerfolge!
Das schmerzhafte Aus für unsere Mädels.
Das Spiel endete 26:29 für den TV Ruchheim.
Am Rande:
Die Mannschaft spielte am Samstag von 9 Uhr früh bis 18 Uhr in dem Bromelain Cup um die Saarlandmeisterschaft der A Jugend. Sie musste sich über Stunden konzentriert halten und im letzten Spiel gegen Oberthal ihre 100% ige Leistung abrufen.
Das man nach so einem Turnier (und vielleicht auch durch den Erfolg) den nächsten Tag nicht über 60 Minuten die Spannung halten kann – könnte man (ich betone könnte man) als eine Entschuldigung durchgehen lassen.
Der Kader der 92/91er wurde auch in diesem Spiel mit B Jugendspielerinnen ergänzt, die schon ein fester Bestandteil dieser Mannschaft ist, lasse aber auch bei diesen Spielerinnen die Kritik des mangelnden „Leistungswillen“ in schwierigen Situationen stehen.
Jede Einzelne Spielerin muss jetzt individuell mit dieser „speziellen“ Niederlage umgehen. Wenn es nur einigen aus unserer Mannschaft gelingt, den Kopf weiter oben zu halten und bei den nächsten Spielen mit ähnlichem Verlauf, mental stärker zu werden, war auch diese Niederlage ein Baustein für die sportliche Zukunft.
Das Ziel, die Regionalliga der wA mit 6 Pluspunkten abzuschließen, kann nicht mehr erreicht werden.
Vier Pluspunkte reichen auch – Kopf hoch.
Es spielten: Isabel Schirra, Britta Stemmler, Aline Herges, Jenny Regitz (6), Luise Duchow (3), Kathrin Schröder, Alexandra Bos (5), Lisa Hahn, Dilan Akdogan (4), Christina Sauer (2), Chick Heinrich (1), Lisa Paquet (2), Janika Müller (2)
D.W.