TBS Saarbrücken

Handballabteilung

Wer scheitert am Druck?

Landesverbände drücken beim TBS beide Augen zu

Es ist nicht nur das Spitzenspiel der Handball-Saarlandliga. Im direkten Duell am letzten Spieltag ermitteln am morgigen Samstag der TBS Saarbrücken und die HSG DJK Nordsaar den Meister und Aufsteiger. Die Frist für die Meldung zur RPS-Oberliga hatte der TBS Saarbrücken verpasst. Erst diese Woche kam das Okay für eine Nachmeldung. Wäre es nicht gekommen, dürfte der TBS gar nicht in die Oberliga aufsteigen.

Von SZ-Mitarbeiter

Andreas Maldener

Saarbrücken. „Das sind die Begegnungen, für die man Handball spielt“, sagt Jan Böing, Rückraumschütze des Handball-Saarlandligisten HSG DJK Nordsaar. Und sein Gegenüber auf Seiten des TBS Saarbrücken, Holger Schmidt, ergänzt: „Es ist eine einmalige Chance, ein solches Spiel am allerletzten Spieltag erleben zu dürfen.“

Wenn am morgigen Samstag um 20 Uhr in der Marpinger Sporthalle Tabellenführer TBS Saarbrücken und die Lokalmatadoren der HSG DJK Nordsaar aufeinander treffen, wird es nach 60 Minuten Handball-Dramaturgie Antworten geben. Antworten auf die entscheidenden Fragen der Saison: Wer wird Meister? Wer schafft den Sprung in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar?

Die Ausgangslage ist simpel. Dem TBS (43:7 Punkte) würde gegen die Nordsaarländer (42:8) ein Unentschieden reichen, um den Aufstieg perfekt zu machen. „Doch im Handball auf Unentschieden spielen, das ist nicht. Deswegen wird die Mannschaft aufsteigen, die das Spiel für sich entscheiden kann“, sagt Nordsaar-Trainer Dirk Werkle. Dass der TBS überhaupt noch einmal ins Titelrennen eingreifen konnte, hat zwei Gründe: Zum einen die sensationelle Rückrunde mit elf Siegen in Folge, zum anderen aber auch die Strauchler der HSG DJK Nordsaar.

Zur Winterpause, als Nordsaar in Saarbrücken souverän mit 32:24 gewann, schien die Saison schon gelaufen. „Doch wir haben uns mit der Siegesserie und dank einiger Patzer der HSG zurückgekämpft und uns dieses Endspiel hart erarbeitet“, sagt Christian Mühler, Linksaußen beim TBS.

„Die Vergangenheit ist aber unwichtig, genau wie die HSG hatten auch wir unsere Schwächephasen“, betont TBS-Trainer Marcus Simowski. Dass Saarbrücken aktuell jedoch in bestechender Form ist, kann auch Nordsaar-Kapitän Timo Klein nicht leugnen: „Das Momentum liegt sicher wegen der beeindrucken Rückrunde beim TBS, aber die Saarbrücker müssen mit dieser neuen Drucksituation erst umgehen.“

Druck, dieses Wort fällt in den Gesprächen mit Spielern und Trainern immer wieder. Denn im vergangenen Jahr scheiterte die HSG DJK Nordsaar an ebenjenem Druck auf der Zielgeraden der Meisterschaft. Zu allem Übel auch noch in Saarbrücken. Damals unterlag eine hypernervöse HSG beim völlig frei aufspielenden TBS und musste der HSG Völklingen den Vortritt in Richtung RPS-Liga lassen. „Doch in diesem Jahr ist die Ausgangssituation eine andere“, findet Nordsaar-Trainer Werkle: „Der TBS konnte die ganze Rückrunde befreit spielen. Am Samstag werden sie aber zum ersten Mal Druck spüren, das ist in den Köpfen verankert.

Um diese Situation möglichst optimal wegstecken zu können, hat man in Saarbrücken vorgesorgt. „Unsere Fans werden mit einem Bus anreisen, die Stimmung ist hoffentlich klasse“, freut sich Mühler auf ordentlich Unterstützung aus der Landeshauptstadt. Es deutet also alles auf einen Handball-Krimi der Extraklasse hin, noch dazu können beide Mannschaften das Endspiel nahezu ohne Verletzungssorgen angehen: Nur der Einsatz von TBS-Spieler Alexander Hewener (Leistenprobleme) wird sich erst vor Spielbeginn klären.

Beim Hinspiel in der Saarbrücker Bruchwiesenhalle wollte Trainer Marcus Simowski (Mitte) irgendwann gar nicht mehr hinschauen. Der TBS verlor gegen die HSG DJK Nordsaar mit 24:32. Foto: Klos

Saarbrücken. Es soll das ganz große Endspiel werden. Wenn am morgigen Samstag die HSG DJK Nordsaar um 20 Uhr vor heimischem Publikum in der Marpinger Sporthalle auf Tabellenführer TBS Saarbrücken trifft, wird der Meister der Handball-Saarlandliga ermittelt. Doch beinahe hätte ein Versäumnis dem TBS die Chance auf den Aufstieg genommen.

Was war passiert? „In der Meldeliste, die ich am 30. April vom Verband Rheinhessen erhalten habe, war als saarländischer Vertreter lediglich die HSG DJK Nordsaar aufgeführt, nicht aber der TBS Saarbrücken“, bestätigt Josef Lerch, Leiter Spieltechnik des HV Rheinhessen und Klassenleiter der RPS-Oberliga. Bis 18. April hatten die Vereine ursprünglich Zeit, ihre Meldungen beim Verband einzureichen.

Doch warum ließ der TBS die Frist verstreichen? „Die Meldung ist aus krankheitsbedingten Gründen unserer Sportwartin Karin Rech unterblieben“, erklärt Hans Fassbender, Vorsitzender des TBS. Der Verein reichte die Meldung zwar nach, doch die eigentliche Frist war zu diesem Zeitpunkt verstrichen. Fassbender und damit der gesamte Verein mussten nun hoffen, „dass der Verband zwei Augen zudrücken wird und nicht die Mannschaft für diesen Fehler bestraft“.

Doch die Entscheidung ließ auf sich warten. Alle vier Präsidenten der für die RPS-Oberliga zuständigen Verbände – Klaus Kuhn aus Rheinhessen, Jürgen Fried aus dem Saarland, Helmut Bündgen vom HV Rheinland und Friedhelm Jakob vom Pfälzer HV – mussten ihr Ja-Wort geben. Jakob hat turnusgemäß seit 2008 die Präsidentschaft der Oberliga inne. Wäre es nur nach ihm gegangen, die Entscheidung wäre schnell gefallen: „Ich bin überzeugter Pragmatiker. Jede Entscheidung am grünen Tisch ist für mich eine schlechte, denn wenn die Mannschaft sportlich die beste war, muss man das akzeptieren.“

Am Dienstag erreichte den TBS die erfreuliche Nachricht: Eine Nachmeldefrist ist möglich. Für Dirk Werkle, Trainer von Konkurrent HSG DJK Nordsaar, ist die Entscheidung in keinster Weise ein Problem: „Wir wollen nur aufsteigen, wenn wir am Samstag auch gewinnen. Wenn nicht, wollen wir auch nicht aufsteigen, weil wir es dann auch nicht verdient haben.“ aml

aus der SZ vom 13. Mai 2011

  1. HSG Said,

    WIR NICHT!!!

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